Naturpark-Blick bei Osterode am Harz
Naturpark-Blick bei Osterode am Harz

Mit schwarzem Kittel

Ein kräftiger Keiler (Foto: VDN/Horst Jetter)

 

… lebt das heimische Wildschwein Sus scrofa in unseren Laub- und Mischwäldern. Es gilt als Stammart all unserer Hausschweinrassen und spielt seit jeher eine bedeutende Rolle für die Jagd. Die Intensivierung der Landwirtschaft, vor allem der verbreitete Maisanbau, führte in den letzten Jahren zum teilweise problematischen Anstieg der Wildschweindichte.

 

Wildschweinaussehen

Die Tiere erreichen mit einer Schulterhöhe von bis zu 1 m, einer Länge von über 1,50 m und einem Gewicht von bis zu 200 kg recht beeindruckende Maße. Wildschweine sind Allesfresser. Sie ernähren sich vorwiegend von Baumfrüchten wie Eicheln und Bucheckern. Auch Feldfrüchte wie Mais, Kartoffeln sowie Insekten, Eier, Wurzeln und Würmer stehen auf dem Speiseplan. Indem sie den Boden aufwühlen und dabei ihren sehr gut ausgeprägten Geruchssinn einsetzen, können sich die Tiere die verschiedensten Nahrungsquellen erschließen. Auch tieferes Wasser schreckt die guten Schwimmer nicht ab.  

 

 

Die dämmerungs- und nachtaktiven Tiere ruhen am Tage. (Foto: VDN/Andrea Kittler)

 

Wildschweinland

 

Kam das Wildschein ursprünglich in Europa und Asien vor, starb es bis zum 19. Jh. in Teilen seines Verbreitungsgebietes aus. Gründe hierfür waren z. B. die intensive Bejagung der Tiere durch den Menschen. Im letzten Jahrhundert konnten die Wildschweine dann weite Areale zurückerobern. Besonders wohl fühlt sich das Wildschwein in Laub- und Mischwäldern mit sumpfigen Bereichen und Lichtungen. Die Harzregion ist daher ein idealer Lebensraum für die Tiere. Häufig leben sie in von Weibchen geführten Rotten aus weniger als 20 Tieren zusammen.

 

Ein Moorwald im FFH-Gebiet Hochharz als Teil des europäischen Schutzgebietsnetzwerks Natura 2000 (Foto: Stefan Ellermann, Landesamt für Umweltschutz)

 

Wildschweinlebensraum

 

 

Rund um den Brocken erstreckt sich das Fauna (Tiere) - Flora (Pflanzen)- Habitat-(Lebensraum)-Gebiet „Hochharz“ mit dem beinahe deckungsgleichen EU-Vogelschutzgebiet. Beide Gebiete sind Bestandteil des europäischen Netzwerks Natura 2000. Der länderübergreifende Nationalpark Harz schließt das Natura 2000 Gebiet mit ein. Im FFH-Gebiet werden neben den natürlichen Fichtenwäldern auch die feuchten Fichten-Moorwälder besonders geschützt. Neben dem Wildschwein ist hier auch die Waldschnepfe heimisch. Im Sommer umschwirren die seltene Torf-Mosaikjungfer oder die Arktische Smaragdlibelle die kümmerlichen Bäume. Moor- und Karpatenbirke, Gewöhnliche Fichte, Krähen- und Moosbeere bestimmen die Vegetation. Entlang des Goethewegs am Goethemoor ist der Lebensraumtyp Moorwälder gut zu beobachten.

 

 

 

 

Wildschweinjagd

Seit der Steinzeit ist die Jagd auf Wildschweine nachgewiesen. In der Jägersprache findet sich daher auch eine Vielzahl von Bezeichnungen für das Tier.  Es wird Schwarzwild oder auch Schwarzkittel genannt. Eber, Bache, Frischling und Überläufer bezeichnen das Männchen, das Weibchen, das Jungtier sowie das ältere Jungtier. In zahlreichen Mythen taucht das Wildschwein z. B. in Form des erymanthischen Ebers, Sohn der Sau Phaia auf, den Herakles fangen sollte. Die intensive Bejagung führte zum starken Rückgang der Art; auch ihr Verhalten veränderte sich. Heute gehen die scheuen und vorwiegend nachtaktiven Tiere dem Menschen aus dem Weg.

Die intensivierte Landwirtschaft stellt, z. B. durch den ausgedehnten Maisanbau, sehr energiereiches Futter für die Wildschweine zur Verfügung. Dadurch vermehren sich die Wildschweine z. T.  sehr stark. Auch Jagdbeschränkungen haben den Wildschweinen zu einem massiven Comeback verholfen. Eine steigende Zahl von verwüsteten Feldern, Verkehrsunfällen und der Verdacht auf Krankheitsübertragung haben in den letzten Jahren eine Kontroverse um den Wildschweinbestand in Gang gesetzt.     

 

Eine Bache mit Frischlingen. Bleiben Hund und Mensch im Wald auf den markierten Wegen, sind zumeist keine brenzligen Begegnungen mit dem Wildschwein zu befürchten. (Foto: VDN/Fritz Bosch )

Wildschweinspur

Vor allem im Winter und bei Schnee ist es einfach, dem Wildschwein „auf die Spur zu kommen“. Nicht zu übersehen sind dann die Stellen, wo die Tiere den Boden aufgebrochen haben, um nach Nahrung zu suchen. Auch sind die Fußspuren der Schweine im Schnee, die Fährte, dann leicht von anderen Tieren zu unterscheiden. Zusammen mit Rehen und Hirschen zählen die Tiere zum sogenannten Schalenwild. All diese Paarhufer hinterlassen ein charakteristisches Trittsiegel. Der Abdruck eines Wildschweins ist im Vergleich zu Reh und Hirsch größer und die Afterklauen oder Geäfter sind deutlicher zu erkennen (siehe Abb.).

Quelle: http://www.natuerlich-online.ch