Naturpark-Blick bei Osterode am Harz
Naturpark-Blick bei Osterode am Harz

Nachtaktiver Kletterkünstler - Die Haselmaus Muscardinus avellanarius

Haselmaus im Geäst Foto: VDN/Justus Vogt

Die Haselmaus ist kaum größer als eine Hausmaus, ist aber keine Maus! Das possierliche Tier zeigt nahezu akrobatische Kletterkünste. Die mit Garten- und Siebenschläfern zu unseren heimischen Bilchen gehörende Haselmaus lebt vornehmlich in reich strukturierten Laubwäldern. So ist sie auch anzutreffen in den Fauna-Flora-Habitat-Gebiet Gipskarstlandschaft bei Pölsfeld und Breiter Fleck im Südharz. Die Haselmaus kommt nicht nur in der Natur, sondern auch in der Literatur vor. Sie spielt z. B. eine wichtige Rolle bei der „verrückten Teeparty“ in Lewis Carrolls Alice im Wunderland.

Wie sie lebt ...

Die Haselmaus gilt als ausgezeichneter Kletterer – die Nahrungssuche findet selten am Boden statt. Bei einer Gesamtlänge von bis zu 14 cm, nimmt der bräunlichrote Schwanz fast die Hälfte ein. Dieser dichte, fast buschige Schweif dient als perfektes Steuer beim Springen im Geäst. Mit einer Körpermasse von 15 bis 35 g ist sie die kleinste Vertreterin der Schlafmäuse (Bilche) – eine Nagetiergruppe, die in der kalten Jahreszeit ihren Winterschlaf hält. Die Haselmaus schläft fast sieben Monate – von Oktober bis April. Auf Nahrungssuche gehen Haselmäuse nur nachts. Den Tag verbringen die Tiere in selbst gebauten Nestern in Baumhöhlen oder in versteckt angelegten Nestern im dichten Pflanzenbewuchs.

FFH-Gebiet Gipskarstlandschaft bei Pölsfeld Foto: RVH/Anne Schäfer

Wo sie zu finden ist …

Das wichtigste Verbreitungsgebiet der Haselmaus ist der Südharz, wo sich die Haselmauspopulationen auf das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet Gipskarstlandschaft Pölsfeld und Breiter Fleck im Südharz konzentrieren. Kennzeichnend für das FFH-Gebiet ist eine hohe Arten- und Strukturvielfalt. Ein gut entwickeltes Unterholz sowie eine arten- und blütenreiche Strauchschicht zeichnen diese Laub- und Laubmischwälder aus.

Rotbraune Haselmaus am Boden Foto: VDN/Kuhn

Warum sie gefährdet ist …

Haselmäuse sind in weiten Teilen ihrer Verbreitungsgebiete selten geworden oder vollkommen verschwunden. Sie steht zwar in vielen Ländern Europas unter Schutz, ihr Lebensraum in der Regel jedoch nicht. Daher wurde die Haselmaus zur FFH-Art erklärt, für die eine besondere Schutzverpflichtung besteht. Zudem ist auch ihr Lebensraum über das europäische Schutzgebietsnetzwerk Natura 2000 geschützt.

Die possierlichen Nagetiere brauchen Abwechslung im Futter, denn sie fressen nicht nur Haselnüsse. Zu ihren Leibspeisen zählen Knospen und Blüten im Frühjahr, Beeren und Früchte im Sommer sowie Samen und Nüsse im Herbst. Außer dem dichten Unterholz brauchen Haselmäuse unzerschnittene Waldgebiete. Straßen, große Felder ohne Hecken oder auch Baumreihen machen einen Genaustausch der Haselmäuse oder eine Besiedlung von neuen Revieren fast unmöglich.

Was wir für sie tun können ...

Am besten helfen wir der Haselmaus, indem wir ihren Lebensraum schützen. Jedoch können wir sie ebenfalls mit einem besonderen Haselmauskasten unterstützen. Die künstlichen, extra auf Haselmäuse ausgerichteten Höhlen können für sie überlebenswichtig sein. Denn die Konkurrenz um Baumhöhlen im Wald ist hoch. Vor allem im Konkurrenzkampf mit dem Siebenschläfer scheitert die viel kleinere Haselmaus oft. Mit dem Bau eines Haselmauskastens bieten wir ihr zusätzliche Unterschlupfmöglichkeiten. Das Besondere an den Kästen ist, dass sie mit der Öffnung zum Stamm hin aufgehängt werden. So werden sie nicht von Vögeln besiedelt, sondern bleiben der Haselmaus vorbehalten. Die Kästen können dann in Haselmausgebieten an Bäumen befestigt werden. Hier ist der Bau eines solchen Kastens Schritt für Schritt beschrieben:

http://hessen.nabu.de/artenschutz/haselmaus/hilfefuerdiehaselmaus/