Naturpark-Blick bei Osterode am Harz
Naturpark-Blick bei Osterode am Harz

Ein Duft zieht durch den Wald

Der Frühblüher Bärlauch kämpft sich schon im März durch die geschlossene Schneedecke im Quedlinburger Brühl. Foto: RVH/Anne Schäfer

Als einer der ersten Frühblüher ist der Bärlauch eine Pflanze für alle Sinne. Sein würziger, an Knoblauch erinnernder Duft verrät seine Verwendung als Würz- und Heilpflanze. Der Bärlauch wächst jedoch in keinem Garten so gut wie in den heimischen Buchenwäldern. Bevor sich das dichte Blätterdach der Rotbuche aufspannt, nutzt der Bärlauch die Frühjahrssonnenstrahlen, die noch den Waldboden erreichen. Auch Buschwindröschen, Scharbockskraut, Waldmeister und Hohler Lerchensporn locken jetzt mit ihren Blütenteppichen in die heimischen Buchenwälder. Streifen Sie durch die malerische Gipskarstlandschaft rund um die Grillenburg oder rund um Questenberg und überzeugen Sie sich selbst! Die malerischen Orte liegen im europäischen Schutzgebiet „Buntsandstein und Gipskarstlandschaft bei Questenberg im Südharz“.

Gut verwurzelt

An optimalen Standorten kann sich der Bärlauch über seine Zwiebeln vermehren und dichte Bestände bilden - bevorzugt unter Rotbuchen. Foto: VDN/Dietmar Tunk

Wie alle Frühblüher besitzt der Bärlauch ein unterirdisches Speicherorgan - in seinem Fall in Form einer Zwiebel. Während der kurzen Wuchszeit des Bärlauchs vom Frühjahr bis zum Sommeranfang muss die Pflanze genügend Nährstoffe gebildet und in das unterirdische Speicherorgan eingelagert haben, um eine schnelle Auskeimung im Frühjahr zu sichern. Die Pflanze kann sich über ihre Zwiebeln, aber auch über Samen vermehren. Die Samen heften sich, vermengt mit klebrigem Waldboden, an Tierfüße und können so über weite Strecken verbreitet werden.

Ein europäisches Original

Der Bärlauch ist, wie auch die Rotbuche, ein europäisches Original. Die Pflanze kommt weltweit nur in Europa und Teilen Nordasiens vor. In den letzten Jahrhunderten sind die Buchenwälder und damit auch der Bärlauch-Lebensraum stark zurückgegangen. Die EU-Mitgliedsstaaten haben sich Anfang der 1990er Jahre darauf verständigt, die hier heimischen, einzigartigen Pflanzen, Tiere und Lebensräume zu dokumentieren und zu schützen. Der Waldmeister-Buchenwald ist im Rahmen des europäischen Schutzgebietsnetzwerks Natura 2000 ein geschützter Lebensraum, der unter anderem durch das Vorkommen des Bärlauchs gekennzeichnet ist.

Des Bären Lauch

Der Name des Bärlauchs kann wohl auf den pelzigen, hier ausgestorbenen Waldbewohner, den Braunbären, zurückgeführt werden. Dieser hatte vermutlich im Anschluss an seine Winterruhe gern auf das Kraut zurückgegriffen. Die Pflanze wurde neben den tierischen Waldbewohnern schon von den Germanen und Römern mit Vorliebe verzehrt. Ihre Eigenschaften als Würz- und Heilpflanze spiegelt sich auch in der engen Verwandtschaft mit anderen Kräutern wie Schnittlauch, Knoblauch und Zwiebel wieder. Bärlauch soll bei Bluthochdruck, Verdauungsstörungen und Arteriosklerose heilend wirken und sein Genuss Frühjahrsmüdigkeit vertreiben. Gehen wir jetzt auf Bärlauch-Suche, werden wir keinem Bären mehr begegnen, wohl aber Blättern einer anderen Pflanze, die den Bärlauchblättern zum Verwechseln ähnlich sehen. Es ist das stark giftige Maiglöckchen. Vergewissern Sie sich also vor dem Verzehr das richtige Kraut gesammelt zu haben! Der Geruchstest sollte, nach leichtem Reiben an den Blättern, den Bärlauch entlarven.

Auf den Geschmack kommen

Nahaufnahme einer Bärlauchblüte. Foto: VDN/Theo Dicks

Frische Bärlauch-Blätter im Quark, Salat oder zu Pesto verarbeitet, sind eine Delikatesse! Vor der Blüte ist der Geschmack der Blätter am intensivsten. Das Sammeln in geringem Umfang und für den privaten Gebrauch ist außerhalb von geschützten Naturbestandteilen jedem gestattet. Dabei achtet der umsichtige Sammler darauf, die Natur und Bärlauch-Bestände nicht durch Tritt oder übermäßige Entnahme zu schädigen. In Naturschutzgebieten, Nationalparks und anderen geschützten Naturbestandteilen, kann die Bärlauch-Blüte von ausgeschilderten Wegen aus bestaunt werden. Das Sammeln ist hier nicht erlaubt.

Zutaten Bärlauchpesto:

  • 1 Hand voll Bärlauch-Blätter
  • 50 g - 100 g Nüsse (Pinienkerne oder Sonnenblumenkerne ) angeröstet
  • ca. 50 g Parmesan
  • 50 - 100 ml Olivenöl
  • Salz, Pfeffer, Zitronensaft zum Abschmecken

Den Bärlauch waschen und mit den angerösteten Nüssen und dem Parmesan fein zerkleinern. Die Masse mit dem Olivenöl vermengen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Gekühlt und lichtgeschützt ist das fertige Pesto mehrere Monate haltbar und schmeckt köstlich zu Nudelgerichten, als Brotaufstrich oder Marinade.