Naturpark-Blick bei Osterode am Harz
Naturpark-Blick bei Osterode am Harz

Im Prachtkleid zum Tanz

Ein männlicher Kammmolch trägt zur Paarungszeit die auffällige Wassertracht (Foto: Jan Sevcik/naturfoto.cz)

… bittet nun der Kammmolch seine auserwählte Dame in den heimischen Teichen und Tümpeln.  Nach dem Balztanz und der Paarung werden die befruchteten Eier an Unterwasserpflanzen abgelegt. Aus den Eiern entwickeln sich bald die Kammmolch-Larven.

 

 

An Land wird die unauffälligere Landtracht getragen (Foto: VDN/Siegfried A. Walter)

Der Molch ist in Mitteleuropa bis hin zum Ural heimisch. Er ist sowohl im Wasser als auch an Land zu Hause. Balz, Paarung, Eiablage und Larvenentwicklung finden ausschließlich im Wasser statt. Die ausgewachsenen Tiere verbringen nach der Fortpflanzung den Rest des Jahres an Land. Unter Steinen und Totholz finden die Tiere tagsüber Unterschlupf. Sie überwintern frostgeschützt z. B. in Höhlen und Nagerbauten in einigen hundert Metern Entfernung vom Gewässer.

Im Gegensatz zum Kammmolch zeigt der Teichmolch einen durchgehenden Hautsaum und eine gestreifte Musterung am Kopf (Foto: VDN/Siegfried A. Walter)

Kammmolch, Teichmolch, Fadenmolch

… ähneln sich auf den ersten Blick. Alle drei Schwanzlurche zeigen eine dunkler gefärbte Körperoberseite und einen gelb-orange gefärbten Bauch mit charakteristischer Musterung. Der Kammmolch ist mit maximal 20 cm Körperlänge der größte der drei Lurche. Die Wassertracht des Kammmolches zeichnet sich durch einen markanten Hautsaum am Rücken aus. Im Vergleich zum Teichmolch ist der Hautsaum des Kammmolchs jedoch nicht durchgehend, sondern an der Schwanzwurzel eingekerbt. Die Landtracht dient nicht dem Beeindrucken der potentiellen Partnerin, sondern der Tarnung.

 

Balztanz

Die Fortpflanzung findet unter Wasser statt. An bestimmten Balzplätzen, die gegen Rivalen verteidigt werden, bezirzt der männliche Kammmolch sein Weibchen. Bei seinem Tanz versprüht das Männchen lockende Pheromone. Geht das Weibchen auf die Werbung ein, entlässt das Männchen Spermatophoren oder Samenpakete ins Wasser, die er zur weiblichen Kloake fächelt. Die befruchteten Eier werden anschließend sorgsam an Unterwasserpflanzen abgelegt; aus ihnen entwickeln sich die Larven.

 

Kammmolch-Lebensraum (Foto: Dr. K. George)

Lebensraum

Der Kammmolch braucht kleine, stehende und sonnenbeschienene Teiche und Tümpel. Eine vielfältige Unterwasservegetation, Röhrichte sowie angrenzende Hecken und Wälder sind zudem wichtige Bausteine des Kammmolch-Lebensraums. Diese Lebensraumansprüche teilt er mit vielen anderen Verwandten. So kommt er häufig gemeinsam mit Berg-, Teich- und Fadenmolch sowie dem Feuersalamander vor. Da viele Fische den Laich des Kammmolchs fressen, bedroht ein hoher Fischbesatz das Überleben der Kammmolche im Gewässer. Auch Pestizide, beispielsweise aus der Landwirtschaft, schaden der Amphibie. Bei der Wanderung zwischen Sommer- und Winterquartier wird vielen Tieren zudem der Straßenverkehr zum Verhängnis. Der Kammmolch ist selten geworden. Aus diesen Gründen steht er in Deutschland und Europa unter strengem Artenschutz. Nach der europäischen Fauna (Tierwelt) - Flora (Pflanzenwelt) - Habitat (Lebensraum) - Richtlinie  sind unter anderem Schutzgebiete für den Erhalt des Schwanzlurchs auszuweisen und seine Lebensräume zu bewahren.

 

Ballenstedt

In den zahlreichen Teichen nahe Ballenstedt wie dem Röhrteich und den Dachsteichen ist der Kammmolch zu Hause. Die Laubwälder südlich der Stadt sind als Natura 2000-Gebiet „Burgesroth und Laubwälder bei Ballenstedt“  Teil des europaweiten Schutzgebietsnetzwerks. Die ausgedehnten Eichen- und Buchenwälder sind durchzogen von Bächen und Teichen. Das sind essentielle Lebensräume für Kammmolch, Eremit, Mittelspecht, Bechsteinfledermaus und Wildkatze.   

 

 

NATURA Tipp 6

Den Titel des NATURA Tipps 6 ziert ein typischer Eichenwaldbewohner: der Mittelspecht. Mit knappen Texten und faszinierenden Fotos erfahren wir mehr über das Natura 2000-Gebiet.

Ausgehend vom Schloss Ballenstedt beschreibt der NATURA Tipp 6 eine Wanderung durch das Natura 2000-Gebiet. Über das Amtmannstal, vorbei am Röhrteich und dem Sühnekreuz erreichen wir den Schirm. Hier treffen sich einstige Jagdbahnen. Durch das Naturschutzgebiet Burgesroth und das Siebersteinstal geht es zurück zum Ausgangspunkt der Wanderung. Die Hubertushöhe bietet eine einmalige Aussicht auf das Gebiet.

Der NATURA Tipp 6 als Teil einer zehnteiligen Broschürenserie ist kostenfrei bei der Touristinformation in Ballenstedt, in den Ferienhäusern Röhrkopf sowie im Hotel Auf der Hohe in Ballenstedt erhältlich.