Naturpark-Blick bei Osterode am Harz
Naturpark-Blick bei Osterode am Harz

Naturparkpreis

 

Bereits im Jahr 1992 hatten die Landkreise der Harzregion den Verein Naturpark Harz gegründet. Dieser ging 1995 mit dem Harzer Kulturverein und dem ebenfalls 1992 gegründeten Regionalverband Harz e. V. im neuen Regionalverband Harz auf. Mit der Vereinsgründung erklärten die Landkreise ihre Bereitschaft, zugleich aber auch ihren Anspruch, Träger des Naturparks Harz zu werden. Das war durchaus ein visionärer Ansatz, denn den einen Naturpark Harz über die Grenzen der Bundesländer Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen hinweg gab es nicht. In Trägerschaft der damaligen Bezirksregierung Braunschweig existierte einzig ein Naturpark im niedersächsischen Teil des Harzes. Um die Trägerschaft eines erst noch durch Landesverordnung zu gründenden Naturparks Harz in Sachsen-Anhalt hatte sich währenddessen eine Vielzahl von Vereinen beworben. Der Regionalverband Harz sah sich deshalb mit der Frage konfrontiert, wie der Wettkampf um die Trägerschaft zu seinen Gunsten zu entscheiden sei, ohne das Ansehen der Mitbewerber zu beschädigen? Dem Naturparkausschuss gelang es, Vorstand und Geschäftsführung von einer simplen Idee zu überzeugen: Man möge die Ausweisung von Naturparken im Harz in den Ländern Sachsen-Anhalt und Thüringen nicht nur fordern und deren Trägerschaft beanspruchen, sondern unverzüglich mit der Naturparkarbeit im gesamten Harz beginnen. Das allein würde einen berechtigten Anspruch auf die Trägerschaft begründen. Dazu war es schnellstmöglich erforderlich, verbreitete Ängste vor der Verordnung neuer Naturparke abzubauen und über die Ländergrenzen hinweg ein Gemeinschaftsgefühl zu erzeugen. Ein Naturparkwettbewerb schien dazu das geeignete Mittel. Da jedoch die Grenzen der künftigen Naturparke nicht feststanden, waren Bewerbungen aus dem Gesamtgebiet aller Landkreise der Harzregion möglich. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Es macht auch weiterhin Sinn, den Naturparkgedanken nicht nur im Harz selbst, sondern auch in den angrenzenden Gebieten von den Bodensteiner Klippen oder dem Großen Bruch im Norden bis zum Süßen See oder den Bleicheröder Bergen im Süden zu fördern.

Bewusst wurde der Harzer Naturparkpreis in den ersten Jahren zu innerörtliche Themen ausgelobt. Dadurch fühlten sich mehr Menschen bzw. Vereine und Initiativen angesprochen. Gleichzeitig ließen sich so am leichtesten Ängste abbauen, denn sollten die Ortslagen selbst Teile der Naturparke werden, konnte deren Ausweisung durch die Bundesländer nicht mit der Verordnung neuer Verbote einhergehen. Naturschutz innerhalb des Naturparks Harz garantieren bis heute die Verordnungen über Landschafts- und Naturschutzgebiete, das Gesetz über den Nationalpark Harz in Sachsen-Anhalt bzw. Regelungen zum Schutz von Gebieten des Europäischen Netzwerkes NATURA 2000.

Der erste Naturparkpreis war vom Regionalverband Harz 1999 zum Thema „Naturparkgerechte Ortseingangsgestaltung“ ausgelobt worden. Zur Begründung hieß es: „Ortseingänge stellen die Visitenkarte der Gemeinde dar. Sie vermitteln dem Besucher einen ersten Eindruck, der prägend für sein Gesamtbild ist. Ein positiv gestalteter Ortseingang wirkt einladend. Zudem bilden die Ortseingänge als Übergangszone zwischen dem bebauten Bereich und der freien Landschaft eine wichtige Nahtstelle unterschiedlich genutzter Räume, die für das Erscheinungsbild eines Naturparks von großer Bedeutung ist.“ Erste Preisträgerin des Harzer Naturparkpreises war die damals noch eigenständige Gemeinde Sülzhayn im Landkreis Nordhausen.

Im Jahr 2012 wurde die Richtlinie Naturparkpreis novelliert. Statt einer Kunstgussplakette besteht der Preis seither aus einer Urkunde und einem Sachpreis im Wert von bis zu 500 Euro. K. G.