Naturpark-Blick bei Osterode am Harz
Naturpark-Blick bei Osterode am Harz

Stadt Stolberg für das Josephskreuz auf dem Auerberg

Josephskreuz auf dem Auerberg bei Stolberg

Thema: Aussichtstürme & Aussichtspunkte

Aussichtstürme und Aussichtspunkte erfreuen sich großer Beliebtheit. Sie sind das Ziel von Ausflügen und sie ermöglichen den Überblick. Durch ihre herausgehobene Lage weitet sich der Blick über die engere Umgebung hinaus bis an den Horizont. Neue Einblicke und Perspektiven tun sich auf. Damit sind Aussichtspunkte Berggipfeln verwandt. Wer lässt nicht gerne den Blick in die nähere und weitere Umgebung schweifen, um ein fantastisches Panorama zu genießen und räumliche Zusammenhänge zu erfassen? Aber auch die Orte, die den Ausblick gewähren, verdienen Beachtung: die Aussichtstürme in ihrer Konstruktion und Gestaltung, die Klippen in ihrer geologischen Ausformung, das exponierte Gelände. Häufig haben diese Orte ihre eigene Geschichte, auf die Burgruinen oder Reste von Landwehren verweisen. Als Ziel von Wanderungen laden häufig Ausflugsgaststätten zum Verweilen ein.

Aussichtstürmen und Aussichtspunkten widmete sich der Naturpark-Wettbewerb des Regionalverbandes Harz e. V. 2006. Der Preis, ein Eisenkunstguss der Fürst Stolberg Hütte in Ilsenburg, wurde anlässlich des Walpurgisempfanges am 28. April 2006 an die Stadt Stolberg für ihre Bemühungen um den Erhalt des Josephskreuzes auf dem Auerberg verliehen.Das Josephskreuz auf dem 580 m hohen Auerberg nahe der Stadt Stolberg wurde 2006 als der schönste Aussichtspunkt im Harz mit dem Naturparkpreis des Regionalverbandes Harz e. V. ausgezeichnet.


Bereits im 17. Jh. stand an gleicher Stelle ein Aussichtsturm, der wegen Baufälligkeit 1768 abgerissen werden musste. Dem kunstsinnigen Grafen JOSEPH ZU STOLBERG-STOLBERG gelang es, den größten deutschen Architekten des 19. Jh., KARL FRIEDRICH SCHINKEL, für die Planung eines neuen Turms zu gewinnen. Dessen Entwurf sah ein Doppelkreuz aus Eichenholz vor, das 1834 eingeweiht, aber durch einen Blitzschlag 1880 zerstört wurde.

In Anlehnung an SCHINKELS 22 m hohes Doppelkreuz errichtete die fürstliche Kammer zu Stolberg unter Mitwirkung des Harzklubs 1896 eine 38 Meter hohe, 123 Tonnen schwere Eisenkonstruktion, die auf einer riesigen Betonplatte ruht und unter einer Schutzhalle 400 bis 500 Personen Platz bietet.

200 eiserne Stufen sind zu überwinden, um auf die Aussichtsplattform des höchsten eisernen Doppelkreuzes zu gelangen. Seine Schönheit, der einmalige Rundblick von dessen Spitze und das regionaltypische Angebot der Wirtsleute an seinem Fuße bilden einen unvergesslichen Dreiklang an der "Straße der Lieder".
 
 
Weitere Wettbewerbsteilnehmer
 
Kaiserturm auf dem Armeleuteberg bei Wernigerode ( 2 )
 
Auf dem südlich von Wernigerode gelegenen 478 m hohen Armeleuteberg steht seit 1902 der 15 m hohe Kaiserturm.

Die Aussichtsplattform dieses vom Kaufmann EDMUND LÜHRMANN gestifteten Rundturms aus Harzer Granitbruchsteinen ist über eine steinerne Wendeltreppe zu erreichen. Die letzten Meter sind in Eisen ausgeführt. Der Austritt aus der achteckigen verglasten Kuppel auf den Zinnenkranz eröffnet einen grandiosen Panoramablick in alle Richtungen: Im Norden liegt Wernigerode mit Altstadt, Schloss und Stadterweiterungen verschiedener Jahrhunderte, das Harzvorland mit seinen Dörfern und Städten, der Höhenzug des Huy. Im Osten, Süden und Westen geht der Blick über ausgedehnte Harzwälder bis hinauf zur Brockenkuppe.

Der Armeleuteberg erhielt seinen heutigen Namen im 17. Jh.: HEINRICH GRAF ZU STOLBERG UND WERNIGERODE schenkte den Berg dem St. Georgii - Hospital in Wernigerode, dessen armen und kranken Bewohnern die Waldungen zu Gute kamen.

Nur wenige Minuten vom Kaiserturm entfernt befindet sich die Ausflugsgaststätte "Armeleuteberg". Die Wirtsfamilie sorgt sich in harzlich - herzlicher Atmosphäre um das Wohl von Turmbesteigern und Wanderern und betreut den Turm.
 
Informationen:
www.wernigerode.de
 
 
 
Bismarckturm auf dem Kirchberg bei Osterwieck ( 3 )
 
Im Norden der idyllischen Kleinstadt Osterwieck liegt der Fallstein, ein weitläufiges Waldgebiet mit alten Eichen und Buchen, seltenen Orchideen und wunderschönen Aussichten. Wie an 237 weiteren, überwiegend in Deutschland gelegenen Standorten wurde auch hier auf dem Kirchberg, ca. 140 Meter über dem Meeresspiegel, ab 1901 zu Ehren des ersten Reichskanzlers Fürst OTTO VON BISMARCK (1815 - 1898) ein Turm errichtet und 1904 eingeweiht. Die Initiative hierzu ging von Osterwiecker Bürgern aus. Der Entwurf, eine Kombination von "Feuersäule" und Aussichtsturm, stammt von JULIUS RASCHDORFF, dem Erbauer des Berliner Doms. Der quadratische Turm endet in einer kuppelüberwölbten Aussichtsplattform. Die Kuppel trägt eine Bekrönung, auf der früher Feuer entzündet werden konnten. Insgesamt weist der Turm eine Höhe von 19,25 m auf.

Hatte BISMARCK die Kleinstaaterei überwunden und die erste Gründung des Deutschen Reiches 1871 "durch Blut und Eisen" erreicht, folgte dem Nationalsozialismus und dem verlorenen Zweiten Weltkrieg 74 Jahre später die Teilung Deutschlands. Nur 5 km vom Turm entfernt verlief für Jahrzehnte die innerdeutsche Grenze. Der Fall des "Eisernen Vorhangs" ermöglicht es nun wieder Hornburg und Osterwieck, zwei Kleinodien mitteldeutscher Fachwerkkunst, und den sie verbindenden Fallstein mit seinem 2003 renovierten Bismarckturm zu erwandern. Den Schlüssel zum Turm erhält man in den nahe gelegenen Ausflugsgaststätten "Fallsteinklause" und "Waldhaus".
 
Informationen:
www.osterwieck.de
 
 
 
Maltermeisterturm in Goslar ( 4 )
 
Goslar, die mittelalterliche Kaiserstadt, ist nicht denkbar ohne die Erzlager des Rammelsberges. 1992 erklärte die UNESCO das Erzbergwerk Rammels-berg und die Altstadt von Goslar zum Weltkulturerbe.

Bestandteil dieses Erbes ist der Maltermeisterturm, das älteste erhaltene übertägige Gebäude des Rammelsberges und wahrscheinlich des gesamten deutschen Bergbaus. Der Turm wurde im 15. Jh. auf einer mittelalterlichen Halde inmitten der Gruben errichtet und diente zunächst deren Überwachung, war aber auch Bestandteil der Verteidi- gungsanlagen. Von 1578 bis 1804 war er Anläuteturm für die Bergwerke. Mitte des 18. Jh. wurde der Turm in eine Wohnung für den Maltermeister umgewandelt, der die Einnahme und Ausgabe des für den Bergbaubetrieb notwendigen Holzes, gemessen in der Maßeinheit Malter, überwachte. Diese Nutzung gab dem Turm seinen Namen.

Das Umfeld des Maltermeisterturmes ist mit ehemaligen Halden, Erzabfuhrwegen, Abgrabungen und Gebäuderesten vom Bergbau überprägt und zeugt von einer beeindruckenden historischen Kulturlandschaft. Neben dem Turm entstand vor mehr als 100 Jahren eine Gaststätte, die in ihrer heutigen Form ein beliebtes Ausflugsziel ist. Der Blick geht von hier weit ins Harzvorland mit seinen Dörfern, Äckern und Waldzügen. "Zu Füßen" der 419 Meter über NN liegenden Gaststätte dehnt sich, rund 150 m tiefer gelegen und vom Harzrand eingefasst, malerisch die Altstadt von Goslar mit ihren Kirchen, der Kaiserpfalz und dem Breiten Tor aus.
 
Informationen:
www.goslar.de
 
 
 
Bielstein bei Ilfeld ( 5 )
 
Für Geologen ist der Harz ein Kleinod unter den Gebirgen der Erde. In Hunderten von Millionen Jahren, in denen sich Meere und Festland, Ablagerungen und Magmaeinschlüsse, Faltungen, Absenkungen und Hebungen ablösten, bildete sich das heutige Ge-birge mit seinen Erzgängen, Höhlen und Felsen. Wegen seiner geologischen und mineralogischen Vielseitigkeit ist der Harz schon seit jeher Reiseziel nam-hafter Naturforscher. Heute will der im Jahre 2002 gegründete UNESCO-Geopark "Harz - Braunschweiger Land - Ostfalen" die geologischen Besonderheiten dieser Region einem breiten Besucherkreis zu-gänglich machen.

Felsen üben seit jeher eine eigentümliche Anziehung auf Menschen aus. Der Bielstein bei Ilfeld soll bereits den Germanen als Kultstätte gedient haben. Nach der Edda ist unter "Biel" "zum Himmel Empor-gehobenes" zu verstehen. Und die Felsenkanzel des Bielsteins hoch über dem Gottestal veranschaulicht dies überdeutlich. Nordöstlich von Ilfeld auf halber Strecke zum Stahlgitterturm auf dem Poppenberg gibt der 150 m über dem Ort liegende Bielstein den Blick frei auf den Südharz, die Goldene Aue, die Wipperniederung, Hain- und Windleite und die Eichsfelder Pforte. Darüber hinaus laden weitere Felsen wie Gänseschnabel und Falkenstein, Bergkuppen wie Wetterfahne und Kaulberg zum Fernblick: Die Gemeinde Ilfeld hat mit der Südharztouristik eine Aussichtstour zusammengestellt, die immer wieder neue Blicke eröffnet.
 
Informationen:
www.ilfeld.de, www.suedharztouristik.de
 
 
 
Burgruine Hohnstein bei Neustadt ( 6 )
 
Als Grenzgebirge gab der Harz über Jahrhunderte Anlass zum Bau von Be-festigungsanlagen. Zu den imposanten Burgruinen zählt am Rande des Süd-harzes die Burgruine Hohnstein in der Gemeinde Neustadt (Landkreis Nordhausen).

Zu Beginn des 12. Jh. liess sich KONRAD VON SANGERHAUSEN auf dem wohl schon zuvor mit einer kleinen Burg bestückten Hohnstein nieder. Rund 150 Höhenmeter unterhalb der Burg (408 m über NN) entstand der Ort Neustadt.

Im Dreißigjährigen Krieg besetzte der auf protestantischer Seite stehende kur-sächsische Oberstleutnant CHRISTIAN VITZTUM VON ECKSTÄDT 1626 Schloss und Amt Hohnstein und steckte die Burg aus Furcht vor den Harzschützen beim Verlassen 1627 in Brand. Sie wurde nie wieder aufgebaut.

Doch auch als Ruine ist die Burg Hohnstein beeindruckend: Sie besteht aus einer Oberburg auf dem Felsgrat des Hohnsteins, einer etwa 10 m tiefer liegenden Mittelburg und aus einer wiederum 20 m tiefer gelegenen Vorburg, von der nur noch das Torbollwerk erhalten geblieben ist. Der Landkreis Nordhausen richtete als Eigentümer seit 1994 die Burg wieder für einen sicheren Besuch her.

Von der Höhe der Anlage hat der Besucher einen Blick auf Kyffhäuser und Hainleite, auf die Eichsfelder Pforte und die Bleicheröder Berge, den Kohnstein mit der Mahn- und Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers "Mittelbau Dora", auf Ravensberg, Stöberhai und Poppenberg.
 
Informationen:
www.neustadt-harz.de
 
 
 
Klippenweg zwischen Alexisbad und Mägdesprung ( 7 )
 
Die Dynamik von Gebirgsbächen und Flüssen hat die Oberflächengestalt des Harzes geprägt. Tief in das Felsgestein eingeschnittene Täler weisen teilweise dramatische Landschaftsbilder auf. Zu den reizvollsten Tälern des Harzes gehört das Selketal, dessen Charakter zwischen sanften und rauen, lieblichen und wilden Abschnitten wechselt.

Am tiefsten hat sich die Selke zwischen Alexisbad und Mägdesprung eingegraben. Das bei Alexisbad aus mehreren Stollen austretende jod-, flour- und eisenhaltige Wasser veranlasste 1810 Herzog ALEXIUS VON ANHALT-BERNBURG, hier einen Kur- und Erholungsort zu gründen. Die bauliche Konzeption des Badeortes, nach seinem Gründer Alexisbad benannt, stammt vom größten deutschen Architekten des 19. Jahrhunderts, dem Leiter der Preußischen Baubehörde KARL FRIEDRICH SCHINKEL.

Auf der Harzgeröder Hangseite des Selketals reihen sich zwischen Alexisbad und Mägdesprung entlang des Klippenweges Aussichtspunkte, die immer neue reizvolle Blicke in das Selketal und seine Nebentäler ermöglichen. Verlobungsurne, Birkenhäuschen, Friedensdenkmal, Köthener Hütte oder Eisernes Kreuz auf der Mägdetrappe: die überwiegende Anzahl der Aussichtspunkte mit ihren namensgebenden Gestaltungselementen dürfte bereits die Gäste des Herzogs ALEXIUS erfreut haben. Und auch heute erfreuen sich Einheimische und Besucher an der Schönheit der Ausblicke und am Reiz der Landschaft in einem der schönsten Naturschutzgebiete Deutschlands.
 
Informationen:
www.harzgerode.de
 
 

 
 
 

Text: Günter Piegsa
Titelfoto: George

Faltblatt Naturpark-Wettbewerb 2006 zum downloaden:

RVH Naturpark-Wettbewerb 2006.pdf (1,3 MiB)