Heimischer Wintervogel
Über den Sumpf hinaus: Wo Sumpfmeisen wohnen

Die Sumpfmeise Parus palustris ist ein häufiger, heimischer Brutvogel. Wer die Meise entsprechend des Namens ausschließlich auf feuchtem Gelände vermutet, wird in die Irre geführt: Die Sumpfmeise kommt auch auf trockenen Standorten vor. Laubwälder, Waldränder, aber auch Gärten, Parks und Streuobstwiesen sind ihr zu Hause. Damit die Sumpfmeise ihren Wohnraum auch beziehen kann, müssen ausreichend alte Gehölze vorhanden sein.
Auf den Stamm kommt es an: Wo Sumpfmeisen brüten
Sumpfmeisen brüten fast ausschließlich in Baumhöhlen. In alten Waldbeständen sind die Baumhöhlen deutlich zahlreicher. Der geeignete Brutplatz wird zuerst mit Moos, anschließend mit Tierhaaren und Federn weich ausgepolstert. Sumpfmeisen können ein und denselben Brutplatz über mehrere Jahre hinweg besuchen und nutzen. Doch die Konkurrenz um die begehrten Baumhöhlen als Brut- und Schlafquartier ist groß: Auch Säuger wie Fledermäuse, andere Vögel wie der Kleiber und viele Insekten sind auf die Baumhöhlen angewiesen.
Baumreich vor der Haustür: Harzer Sumpfmeisen-Gebiet

Das zusammenhängende Laubwaldgebiet am nördlichen Harzrand zwischen Wernigerode und Blankenburg hat als Brut- und Lebensraum für viele seltene, heimische Vogelarten eine herausragende Bedeutung. Auf Grundlage der 1979 verabschiedeten EU-Vogelschutzrichtlinie sollten geeigneten Flächen, wie jene am nördlichen Harzrand, als besondere EU-Vogelschutzgebiete ausgewiesen werden. Um den Wanderbewegungen und Aktionsradien der gefiederten Gesellen gerecht zu werden, wird seit 1992 das Schutzgebietsnetzwerk Natura 2000 EU-weit eingerichtet. In den Laubwäldern zwischen Wernigerode und Blankenburg sind neben der Sumpfmeise auch seltene und bedrohte Vogelarten wie Schwarzstorch, Eisvogel, Schwarz-, Grau- und Mittelspecht anzutreffen.
Winters wie sommers: Wann Sumpfmeisen im Harz sind

Bei einem spätherbstlichen Spaziergang durch das EU-Vogelschutzgebiet können wir mit etwas Geduld sicherlich eine Sumpfmeise durch die Äste der Bäume turnen sehen. Um sie zu entdecken, ist es hilfreich, ihren charakteristischen Ruf „pistjä“ zu kennen. Anders als viele anderen, heimischen Brutvögel überwintert die Sumpfmeise hier bei uns. Um den Winter zu überstehen, muss die Sumpfmeise ab Spätsommer und im Herbst Nahrungsdepots anlegen. In Astlöchern, Rindenspalten und sonstigen geeigneten Verstecken sammelt der Vogel nahrhafte Samen . Oft genug werden die Samenverstecke auch von anderen Nahrungssuchern entdeckt und geplündert. Im Sommer bevorzugt sie dagegen Insekten. Für Besitzer eines Vogelhauses ist die Sumpfmeise mancherorts ein wohlvertrauter Wintergast. Die hier angebotenen Samen wandern möglicherweise auch in die Sumpfmeisen-Speisekammern. Tipps zur möglichst artgerechten winterlichen Fütterung gibt es hier im Überblick: http://www.lbv.de/ratgeber/vogelschutz/voegel-fuettern.html
Sumpf und Weide?

Sie Sumpfmeise sieht einer weiteren heimischen Meisenart zum Verwechseln ähnlich: der Weidenmeise. Dem Kenner fallen die Unterschiede bei der Färbung der Armschwingen sowie beim Kinnfleck auf. Die Sumpfmeise hat im Vergleich einen kleineren Kinnfleck und keine hellen Armschwingem, zudem glänzt ihre schwarze Kopfplatte, die der Weidenmeise ist matt. Auch der Gesang der beiden Meisen unterscheidet sich. Die Sumpfmeise singt eher hoch und kurz http://www.xeno-canto.org/75161 während die Weidenmeise tiefer und variabler („däh-däh-däh“) singt http://de.wikipedia.org/wiki/Weidenmeise.