Tanzende Jugendliche © Dr. Klaus
Tanzende Jugendliche © Dr. Klaus

Dr. Joachim Neander

 

 

Dr. Joachim Neander (Foto: privat)
Mit der Verleihung des Preises würdigte der Regionalverband Harz die wissenschaftlichen Leistungen Dr. NEANDERs zur Erforschung der NS-Vergangenheit im Harz, die damit verbundene intensive Geschichtsarbeit mit Jugendlichen und seinen Beitrag zur Versöhnung von Menschen über nationale Grenzen hinweg. In zahlreichen Untersuchungen und Artikeln setzte der Preisträger seinen Schwerpunkt bei der Auflösung der Südharzlager und der Todesmärsche durch den Harz. Dr. NEANDER füllt damit ein Defizit in der deutschen Geschichtsschreibung, die dieses dunkle Kapitel der jüngeren deutschen Vergangenheit im Harz bislang kaum aufgearbeitet hat.
 
In diesem Zusammenhang ist seine Dissertation " Das Konzentrationslager Mittelbau in der Endphase der NS-Diktatur" besonders zu erwähnen, die er 1997 an der Universität Bremen vorlegte. Der Werdegang des 1938 in Zoppot/Danzig geborenen Preisträgers darf als außergewöhnlich bezeichnet werden. Nach seinem Diplomstudium der Physik und der Mathematik legte er 1972 sein Staatsexamen für Lehramt an Gymnasien in diesen beiden Fächern ab. Seit 1981 unterrichtet er am Robert-Koch-Gymnasium in Clausthal-Zellerfeld. Sein Interesse reichte jedoch stets über Fachdisziplinen hinaus und so verband er seine pädagogische Arbeit zunehmend mit dem Studium von Sprachen, Geschichte und Soziologie. Mit seinem Votum würdigt der Regionalverband Harz ausdrücklich das Engagement Dr. NEANDERs bei der Weitervermittlung seiner Forschungsergebnisse, auch und speziell an Jugendliche. Hierzu gehören bspw. Wanderungen mit Jugendgruppen auf den historischen Pfaden der Todesmärsche, die den Teilnehmern ein intensives Geschichtsbewusstsein vermitteln. Auf zahlreichen Vorträgen und Exkursionen im In- und Ausland hat Dr. NEANDER die Ergebnisse seiner Forschungen sowohl einer breiten Öffentlichkeit wie auch dem Fachpublikum zugänglich gemacht. Er ist durch Kooptation Mitglied des Comité Européen Dora-Ellrich-Harzungen, einer Dachorganisation von Verbänden ehemaliger KZ-Häftlinge.
 
Historisch bedeutsame Forschungen, verbunden mit daraus erwachsenem Engagement für Gegenwart und Zukunft, qualifizieren Dr. NEANDER als einen würdigen Preisträger. Davon konnten sich auch die rund 200 Gäste des alljährlichen Walpurgisempfangs des Regionalverbandes Harz überzeugen, der am 24. April in Goslar stattfand. Anlässlich der Verleihung des mit 5.000,00 DM dotierten Preises forderte Dr. NEANDER zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der deutschen Geschichte auf. Seine Dankesrede wurde zu einem eindrucksvollen Plädoyer gegen das Vergessen und für mehr Menschlichkeit.