Tanzende Jugendliche © Dr. Klaus
Tanzende Jugendliche © Dr. Klaus

Wilhelm Bobring (1912 - 2003)

 

Die Entscheidung über den Kulturpreis 1999 fiel auf der ersten Vorstandssitzung des Regionalverbandes Harz im Jahr 1999 in Braunschweig. Die Preisverleihung würdigt die künstlerische Lebensleistung des 86-jährigen Malers und Graphikers, der sich in seinem Werk vornehmlich mit der Harzer Natur und ihrer Bedeutung für den Menschen auseinandergesetzt hat. Sein Lieblingsthema hat BOBRING den Ehrentitel "Baum-Maler des Harzes" eingebracht. Das Lebenswerk des KOKOSCHKA-Schülers umfasst eine jahrzehntelange Schaffensperiode.
 
Die Liebe zum Harz entdeckte der 1912 in Sulingen nahe Bremen geborene BOBRING auf einem Schulausflug, der auch den später erfüllten Wunsch in ihm weckte, einmal in Deutschlands nördlichstem Mittelgebirge zu leben. In seinen Darstellungen der Harzer Natur ging und geht es dem Preisträger nicht um vordergründige Romantik, sondern um Stimmungen, Impressionen und die Sensibilisierung für den Naturraum Harz und dessen Gefährdungen. Lange vor der Popularisierung des ökologischen Denkens brachte WILHELM BOBRING seine Sorge um die einzigartige Naturlandschaft des Harzes künstlerisch zum Ausdruck.
 
Sein künstlerisches, aber auch ethisches Programm hat er bereits 1962 in seinem "Baum Manifest" niedergelegt. Darin heißt es: "Wunder und Wesen der Natur wird ewig nur der begreifen, der sich davon ergreifen läßt, sich dem Unbegreiflichen beugt und sich mit der Natur verbunden fühlt." WILHELM BOBRING hat die "Wunder und Wesen der Natur" begriffen, er hat sie in vielfältiger Art und Weise in seine Bilder und Grafiken übertragen und er hat damit auch allen Betrachtern einen Zugang dazu verschafft. Die Schönheit wie auch die Vergänglichkeit der Natur finden sich in BOBRINGs Werken und regen dazu an, unseren Umgang mit ihr kritisch zu hinterfragen. Mehrere Bildbände, rund 150 Ausstellungen im In und Ausland sowie ein großes Atelier in Bad Sachsa haben dazu beigetragen, den Namen WILHELM BOBRINGs weit über den Harz hinaus bekannt zu machen.
 
Für seine Verdienste erhielt er 1986 die Bürgermedaille der Stadt Northeim, wo er einige Jahre lebte, und 1992 den Goldenen Ehrenring der Stadt Bad Sachsa. Und darüber hinaus sollte es schon Auszeichnung genug sein, dass PABLO PICASSO nach persönlichen Begegnungen sehr von WILHELM BOBRING und seinem Werk angetan war. Mit seinem Votum würdigt der Regionalverband Harz, dass es WILHELM BOBRING seit Jahrzehnten gelingt, große künstlerische Kreativität mit starkem persönlichen Engagement für den Harz und seine Natur zu verbinden. Es spricht für den Künstler, dass sein Werk nicht nur elitären Kreisen verständlich ist, sondern im besten Sinne populär ist und jedermann einen Zugang zu seiner Ideenwelt ermöglicht. Der mit 5.000,00 DM dotierte Preis wurde anlässlich des jährlichen Walpurgisempfanges des Regionalverbandes Harz Ende April verliehen.