Tanzende Jugendliche © Dr. Klaus
Tanzende Jugendliche © Dr. Klaus

Karl-Heinrich Weidemeier

 

Karl-Heinrich-Weidemeier (Foto:Archiv GZ)

"Har hot sich änê Bêluhnung vrdient." Der Kulturausschuss des Regionalverbandes Harz e. V. muss so oder ähnlich gedacht haben, als der Kulturpreis Harz 2006 an KARL-HEINRICH WEIDEMEIER während des traditionellen Walpurgisempfanges am 28.04.2006 im Haus Harzkorn-Magazin in Osterode überreicht wurde. Der Preis wurde für herausragende Leistungen im Bereich Literatur und Sprache vergeben.

KARL-HEINRICH WEIDEMEIER hat sich in der Bewahrung eines bedeutenden wie interessanten Harzer Kulturgutes verdient gemacht; mit dem achtbändigen Werk "Oberharzer Wörterbuch" sichert er "Die Mundart der Oberharzer Sprachinsel" für die Nachwelt. Diese Sprachinsel gilt als eine der kleinsten Deutschlands. Als nördlichsten Punkt kann man den Ort Lautenthal nennen. Sie erstreckt sich in südöstliche Richtung ellipsenförmig etwa bis nach St. Andreasberg und umfasst dabei Städte wie Clausthal-Zellerfeld und Altenau. Ihren Ursprung hat die Oberharzer Mundart im 16. Jahrhundert, als Bergleute aus dem Erzgebirge in den Oberharz einwanderten. Seit dieser Zeit hat der Dialekt als Umgangssprache in dieser Region gedient. Heutzutage sprechen allerdings meist ältere Menschen diesen Dialekt, da das Hochdeutsch immer mehr die Oberharzer Mundart verdrängt hat und in absehbarer Zeit scheint es so, dass sie wohl überhaupt nicht mehr gesprochen wird.

KARL-HEINRICH WEIDEMEIER, ein alteingesessener Oberharzer (geboren 1931 in St. Andreasberg) beschäftigte sich bereits seit Anfang der 1980er Jahre mit der Rettung der Andreasberger Mundart. So wurde 1994 der "Annerschbarichen" Mundart-Glossar fertig gestellt. Diese Arbeit ließ in ihm den Gedanken nach einem, die gesamte Oberharzer Mundart umfassenden, Wörterbuch keimen. So erschien, nach ca. 20 Jahren Teamarbeit unter Leitung von KARL-HEINRICH WEIDEMEIER von 1998 bis 2004 das achtbändige Werk "Oberharzer Wörterbuch". Es umfasst jede erkennbare Variante in Schreibweise, Semantik und Lautung. WEIDEMEIER bezeichnet sich selbst als "sprachwissenschaftlichen Laien".

HELMUT RADDAY nennt dies in seiner Laudatio ein "gehöriges Understatement" und weist auf den kulturellen Wert der Arbeit hin. Neben ehrenamtlich tätigen Mundartforschern und Mundartfreunden arbeiteten auch zwei Wissenschaftler der Universität Marburg uneigennützig an den Büchern mit: Prof. Dr. JOACHIM GÖSCHEL und Dr. KURT KEHR, welche "zum Gelingen des Werkes in erheblichen Maße beigetragen haben."