Naturpark-Blick bei Osterode am Harz
Naturpark-Blick bei Osterode am Harz

Regenanzeiger – Der Buchfink Fringilla coelebs

Aufschauendes Buchfinkmännchen im Prachtkleid Foto: VDN/Johannes Brenner

Die Buchfinkweibchen ziehen im Herbst in weiter entfernte, wärmere Gefilde. Die Männchen bleiben näher an ihren Brutgebieten. Dieser Umstand verlieh dem Buchfink seinen lateinischen Namen coelebs - „der Ehelose“. Schlägt er mit einem scharfen „fink“ Alarm, stellt er sich quasi selbst vor. Besonders im EU-Vogelschutzgebiet zwischen Wernigerode und Blankenburg ist der sperlingsgroße Buchfink häufig anzutreffen.

Finkenschlag

Die Mehrzahl der Buchfinken lebt in Wäldern, jedoch sind sie auch regelmäßig in baumbestandenen Gärten oder Parkanlagen anzutreffen. Der Buchfink ist die häufigste Vogelart Sachsen-Anhalts. Das Männchen hat ein prachtvolles, buntes Gefieder, die Brust ist weinrot, der Scheitel blaugrau. Das Weibchen trägt dagegen ein schlichteres Federkleid in beige-grünlichem Farbton. Sein schmetternder, harter sowie klarer Gesang, der so genannte „Finkenschlag“ ist bei schönem Wetter schon Ende Februar zu hören - teilweise sogar mehrere hundert Mal pro Stunde. Die Gesangsstrophe, die der Buchfink am liebsten von einem erhobenen Platz aus singt, endet in der Regel mit einem kleinen Schnörkel. Mit einem eintönigen „trüb“, dem „Regenruf“, wird ihm die Fähigkeit zur Wettervorhersage zugeschrieben.

Harzer Finkenmanöver

Buchfinkweibchen mit Jungvögeln VDN/Siegfried A. Walter

Das Finkenmanöver ist ein traditionelles Volksfest im Harz, das jedes Jahr seit dem Jahre 1886 am Pfingstmontag in Benneckenstein gefeiert wird. Weitere Austragungsorte sind Altenau, Clausthal-Zellerfeld und St. Andreasberg. Somit ist das Finkenmanöver eines der ältesten Volks- und Kulturfeste im Harz – ein Wettbewerb um die schönste und kraftvollste Finkenstimme. Die Vögel treten in den Kategorien Kampf- und Schönheitssingen gegeneinander an. In ganz Deutschland wurde dieser Brauch einmal gepflegt - überlebt hat er nur im Harz.

Buchfink und Buchecker

EU-Vogelschutzgebiet zwischen Wernigerode und Blankenburg Foto: RVH/Anne Schäfer

Zu Gesicht bekommen wir den Buchfink leicht, wenn er mit raschen Trippelschritten und nickendem Kopf auf dem Boden umherläuft. Die übrige Zeit verbringt er meist in Baumkronen oder Büschen, wo er auch sein halbkugelförmiges Nest versteckt. Buchfinkenpaare sind in der Zeit von April bis Juni mit ein bis zwei Jahresbruten beschäftigt, wobei sich das Weibchen intensiver um die Aufzucht der vier bis sechs Jungvögel kümmert. Im Winter ernährt sich der Buchfink am liebsten von Bucheckern der Rotbuche. Er frisst aber auch andere Sämereien und Insekten. Am Futterhaus zeigen sich Buchfinken besonders zahlreich, wenn es nicht genug Bucheckern im Wald gibt. Dann lassen sie sich auch Sonnenblumenkerne oder Haferflocken schmecken. Häufiger jedoch finden wir ihn in größeren Trupps mit anderen Finken und Ammern auf Feldern. Im EU-Vogelschutzgebiet zwischen Wernigerode und Blankenburg können wir den Buchfink nahezu ganzjährig beobachten. Es ist als EU-Vogelschutzgebiet über das europäische Schutzgebietsnetzwerk Natura 2000 geschützt. Die dort vorkommenden naturnahen Rotbuchenwälder sind ein beliebter Lebensraum des Buchfinken.

Vogelfutter selber machen

Um die Buchfinken in der kalten Jahreszeit bei der Futterversorgung zu unterstützen gibt es die Möglichkeit, Vogelfutter selbst herzustellen. Auf der Internetseite des Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) e. V. gibt es die Anleitung dazu.

Weitere Infos zu Buchfink und Rotbuche im Harz gibt es in der Ausstellung „Buchen musst du suchen” – Natura 2000-Informationszentrum des Harzes im Schloss Stolberg und unter http://www.harzregion.de/de/ausstellung-schloss-stolberg.html.