Naturpark-Blick bei Osterode am Harz
Naturpark-Blick bei Osterode am Harz

Die erquickende Quitsche - Die Eberesche

Für die Eberesche oder Vogelbeere ist im Harz auch der Name Quitsche gebräuchlich. Vom „quicken“ abgeleitet, beschreibt es die rituelle Übertragung der Naturkräfte auf Mensch und Tier. Die Früchte des Baumes enthalten zahlreiche heilsame und nahrhafte Stoffe. Sie sind seit jeher bei Mensch und Tier gleichsam beliebt. Die Germanen verehrten die Eberesche als heiligen Baum. 

Zu unserem Bild: Die leuchtenden Früchte der Eberesche (Foto: VDN/Dieter Lorenz)

Aussehen

Die Eberesche ist eine Pionierbaumart. Sie ist auf Brachflächen, an Waldrändern und auf Lichtungen häufig anzutreffen. Ihre gefiederten Blätter erinnern an die Gewöhnliche Esche, mit der sie jedoch nicht verwandt ist. Der Baum zählt zu den Rosengewächsen. Zur Blüte verströmen ihre zahlreichen weißen Blüten einen für den Menschen eher unangenehmen Geruch. Fliegen, Bienen und Käfer schätzen trotzdem ihren Nektar und tragen zur Bestäubung bei. Im Spätsommer bilden sich die charakteristischen Früchte.       

Zu unserem Bild: Blüten der Eberesche (Foto: By 3268zauber (Own work) [CC BY-SA 3.0 http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons)

Früchte

Die orange-roten „Beeren“ sind botanisch gesehen Apfelfrüchte. Über 100 Tierarten ernähren sich von ihnen, darunter zahleiche Insekten wie Schmetterlinge und Rüsselkäfer aber auch Säugetiere wie Haselmaus und Fuchs. Nagetiere und auch der Eichelhäher legen Wintervorräte mit den Früchten an. Für zahlreiche Vögel wie Sing- und Misteldrossel, Kleiber und Rotkehlchen stellt die Eberesche eine wichtige Nahrungsquelle dar. Auch für Überwinterungsgäste aus dem hohen Norden wie den Seidenschwanz und die Rotdrossel ist diese fruchtige Nahrungsquelle essentiell. Vögel, die den unverdauten Samen wieder ausscheiden sowie auskeimende Samen in vergessenen Winterverstecken, tragen zur Verbreitung des Baumes bei. 

Zu unserem Bild: Der Seidenschwanz ist als Wintergast auf die nahrhaften Früchte des Baumes angewiesen. (Foto: VDN/Eckhard Baumann)

Verwendung

Auch der Mensch schätzt seit jeher die gesunden und nahrhaften Früchte der Eberesche. Wegen ihres hohen Vitamin C-Gehaltes wurden sie früher zur Behandlung von Skorbut eingesetzt. Noch heute sind Marmeladen, Säfte und Tees aus den Früchten und Blättern beliebt. Eine weitere traditionelle Verwendung des Baumes verrät der lateinische Artname Sorbus aucuparia. Aucuparia setzt sich aus avis (Vogel) und cuparia (fangen) zusammen, was auf die frühere Verwendung der Früchte als Vogelköder zurückzuführen ist. Die Germanen verehrten die Eberesche als heiligen Baum. 

Bodetal

Das Tal der Bode bei Thale ist das bedeutendste Felsental nördlich der Alpen. Nur vereinzelt können sich hier Kiefern und Ebereschen an die schmalen Felsvorsprünge krallen. Im Herbst zeigen die gefärbten Quitschen mit ihren leuchtenden Früchten ein imposantes Farbenspiel. Das Bodetal und die umliegenden Wälder sind als Natura 2000-Gebiet Teil des europaweiten Schutzgebietsnetzwerks. Neben den imposanten Felslebensräumen werden hier die seltenen Schlucht- und Hangmischwälder, das klare Wasser der Bode sowie die ausgedehnten Eichen- und Buchenwälder geschützt. Sie sind Lebensraum für typische und seltene Pflanzen und Tiere wie die Mondviole, das Bachneunauge, die Wasseramsel und den Wanderfalken.  

Zu unserem Bild: Im Herbst leuchten die Früchte der Quitsche im Bodetal bei Thale. (Foto: VDN/Hilke Steinecke)

NATURA-Tipp

Die kostenfreie Broschüre NATURA-Tipp 4 stellt das Natura 2000-Gebiet vor. Mit kurzen Texten, faszinierenden Fotos von Pflanzen und Tieren sowie einer beschriebenen Wandertour zwischen Thale und Treseburg werden die natürlichen, geologischen und kulturellen Besonderheiten des Bodetals erlebbar. Erhältlich ist die Broschüre unter anderem in der Tourist-Information in Thale, im Berghotel Roßtrappe sowie im Gasthaus Königsruhe. Auch in der Geschäftsstelle des Regionalverbandes Harz in Quedlinburg sowie unter www.harzregion.de ist sie verfügbar.