Naturpark-Blick bei Osterode am Harz
Naturpark-Blick bei Osterode am Harz

Kleiner Jäger des Nordens

Die kleinste Eule Europas

… ist der heimische Sperlingskauz. Die Eule ist ein geschickter Jäger und legt für den Winter Nahrungsdepots an. Mit etwas Glück und Geduld können wir ihn in den heimischen Bergwäldern hören oder sehen – gern sitzt der Sperlingskauz auf den Spitzen von Fichten.

Der nur starengroße Sperlingskauz hat eine markante Färbung und ist ein geschickter Jäger. Foto: VDN/Fritz Bosch

Wie der Sperlingskauz aussieht

Der starengroße Vogel hat einen hellen Bauch mit braunen Streifen. Rücken und der relativ kleine Kopf sind ebenfalls braun und lebhaft gefleckt. Auf dem Hinterkopf bilden die Federn ein „Scheingesicht“- so können seine Feinde wie Waldkauz, Habicht und Sperber mitunter irritiert werden. Die markanten, gelben Augen stechen aus dem eher breiten Kopf hervor. Dem Sperlingskauz fehlen die Federohren anderer Eulenarten.

Der Sperlingskauz ist auf Höhlenbauer wie den Buntspecht angewiesen. Verlassene Spechthöhlen nutzt der Kauz als Nest, andere als Nahrungsdepots. Foto: VDN/Christian Schmalhofer

Wo der Sperlingskauz lebt

Der Kauz kommt auf dem gesamten eurasischen Kontinent vor, beschränkt sich hier jedoch auf die kühleren, nördlichen Gebiete mit ausgedehnten borealen Nadelwäldern sowie mittel- und osteuropäische Gebirgslagen. Nester der Eule wurden zumeist ab Höhenlagen von 600 m bis zur Baumgrenze nachgewiesen. In den Höhenlagen des Harzes, oberhalb von 700 bis 800 m, wächst natürlicherweise die Harzfichte. Ein naturnaher Nadelmischwald mit alten Bäumen und reichlich Totholz ist ein guter Lebens- und Brutraum für den Sperlingskauz. Wichtig ist zudem, dass die ausreichend geeignete Spechthöhlen verfügbar sind. Diese braucht der Sperlingskauz zum einen für sein Nest und zum anderen für seine Vorratskammern. Besonders häufig nutzt der Sperlingskauz Buntspechthöhlen in alten Fichten für seine Brut.

Die Harzer Fichtenwälder im Hochharz mit viel Alt- und Totholz sind der Lebensraum des Sperlingskauzes. Foto: Dr. Klaus George

Wo der Sperlingskauz im Harz vorkommt

Das Gebiet des Nationalparks Harz rund um den Brocken ist ein ganz besonders schützenswertes Stück Natur. Aus diesem Grund ist es gleichzeitig ein sogenanntes europäisches Vogelschutzgebiet sowie ein FFH-Gebiet. Hier wird wichtiger Lebensraum (Habitat) für heimische Pflanzen (Flora) und Tiere (Fauna) erhalten. Nach der Vogelschutzrichtlinie von 1979 sind unter anderem Schutzgebiete für seltene Vogelarten einzurichten. Dieses Kriterium erfüllt der Hochharz, denn er ist wichtiges Brutgebiet von Sperlingskauz, Raufußkauz, Schwarzspecht und Wanderfalke. Auf den gut ausgeschilderten Wanderwegen im Nationalpark Harz kann der Sperlingskauz mit etwas Glück erspäht oder gehört werden.

Wie der Sperlingskauz ruft

Es ist nicht die einfachste Übung, den kleinen Vogel in der Natur zu entdecken. Besonders ab der Dämmerungszeit ist er aktiv. Während der Balz im Herbst und im Frühjahr singt der Vogel häufig. Durch die markanten Revier- und Lockrufe sowie Pfiffe der Männchen und Weibchen verrät der Sperlingskauz dann seine Anwesenheit. Unter http://www.eulen.de/eulen/spk.php sind Tonbeispiele der verschiedenen Eulenrufe zu hören.

Ein Sperlingskauz- Nahrungsdepot in einem hohlen Stamm. Foto: Axel Strauß, Wikimedia Commons

Was der Sperlingskauz frisst

Trotz seiner geringen Größe geht der Sperlingskauz auf die Jagd nach Kleinvögeln wie Finken und Meisen sowie nach Mäusen. Von einem Ansitz ortet der Sperlingskauz die Beutetiere mit Hilfe seiner sehr guten Augen. Besonders mit Kleinvögeln kommt es teilweise zu dramatischen Verfolgungsjagden. Während der langen Winter sind die Beutetiere der Eule eher rar. Der Sperlingskauz hat deswegen eine besondere Strategie entwickelt: Er legt in Zeiten reicher Nahrungsverfügbarkeit Nahrungsdepots in Baumhöhlen an. Die hier gelagerten, zum Teil gefrorenen Beutetiere, werden bei Bedarf „aufgetaut“. Dabei nutzt der Kauz seine Körperwärme. Das nun eventuell beschmutzte Gefieder der Eule wird bei einem anschließenden Schneebad wieder gereinigt.